Zusammenfassung:Kryptowährung: Inzwischen gibt es sicherere Methoden, um sich Bitcoin ins Depot zu holen© iStockBitc
Bitcoin & andere Kryptowährungen einfach über die Hausbank kaufen und im normalen Depot aufbewahren: Das funktioniert dank Exchange Traded Products, „ETPs.
ETPs sind an der Börse gehandelte Finanzprodukte. Damit ist der Anlegerschutz immer gewährleistet.
Wer Krypto-ETPs kauft, umgeht fragwürdige Kryptobörsen und braucht sich über die Blockchain-Technologie und damit verbundene Risiken keine Gedanken zu machen.
Früher war es kompliziert und riskant, Bitcoins zu kaufen. Niemand weiß das besser als James Howells: Der Waliser hatte vor vielen Jahren 8.000 Bitcoins erworben und die Zugangsschlüssel auf einer Festplatte gespeichert. 2013 warf er sie aus Versehen weg, und als er den Fehler bemerkte, hatte seine Freundin den Müllsack schon zur Deponie gebracht. Seitdem kämpft der Softwareingenieur vor Gericht dafür, auf der Müllkippe nach seiner Festplatte graben zu dürfen – bislang ohne Erfolg. Aktuell wäre der Schatz fast eine halbe Milliarde Euro wert.
Heute müssen Bitcoin-Besitzer zwar nicht mehr mit Festplatten hantieren, sondern können ihren Bestand in einem Soft- oder Hardware-Wallet oder in einer Börse speichern. Der Kauf allerdings bleibt umständlich: Kryptowährungen sind nur bei speziellen Kryptobörsen zu bekommen – und die sorgen immer wieder für negative Schlagzeilen. Aber inzwischen gibt es eine Alternative: Krypto-ETPs.
Die Abkürzung steht für Exchange Traded Products, also an der Börse gehandelte Finanzprodukte. Das Prinzip: Ein ETP bildet den Wert eines bestimmten Vermögensgegenstandes nach, ohne dass der Anleger ihn selbst kaufen muss. Das ist besonders sinnvoll, wenn Kauf und Aufbewahrung des Gegenstandes kompliziert sind, wie bei Gold oder Rohstoffen. Auch Kryptowährungen sind als ETP verfügbar: CoinShares zum Beispiel, der größte europäische Spezialist für solche Finanzprodukte, bietet über die Frankfurter Börse ein Bitcoin-ETP an (Xetra).
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Der generelle Vorteil von ETPs liegt darin, dass der Anleger sie über die Bank oder seinen Broker kaufen oder verkaufen und sie sich ins Depot legen kann. Im Fall von Krypto-ETPs heißt das: Man braucht zum Kauf kein technisches Spezialwissen und muss sich keine Gedanken über die Aufbewahrung des Digitalgeldes machen.
Diese Bequemlichkeit überzeugt: Die Nachfrage nach ETPs boomt, allein im ersten Halbjahr stieg in Europa das so investierte Kapital um 16 Prozent, berichtet der Informationsdienst Bloomberg Intelligence. Ende des Jahres sollen 2,2 Billionen US-Dollar in solchen Finanzprodukten angelegt sein.
Dank Treuhand-Prinzip: Krypto-ETPs sind dafür gemacht, insolvenzgeschützt zu sein
Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von ETPs: Bei der synthetischen Variante kauft der Anbieter den zugrundeliegenden Vermögenswert nicht, sondern verlässt sich auf eine externe Gegenpartei, die ihn durch spezielle Finanztransaktionen (Swaps) oder physische Basiswerte nachbildet, meist mithilfe einer Bank oder eines Finanzinstituts. Bei physischen ETPs dagegen erwirbt und besitzt der Anbieter den Vermögenswert tatsächlich. Der Bitcoin-ETP von CoinShares etwa ist physisch hinterlegt – dem Anlagebetrag steht also eine reale Menge Kryptogeld gegenüber.
Um maximale Sicherheit zu garantieren, sind mehrere unabhängige Parteien beteiligt: Ordert der Kunde bei seiner Bank ein ETP, lässt der Herausgeber (Emittent) eine entsprechende Menge an Digitalgeld ankaufen. Sie wird bei einem speziellen Dienstleister (Custodian) in Hochsicherheitsrechnern verwahrt, die nicht mit dem Internet verbunden sind.
Die Rechte an diesen Vermögenswerten hält nicht der ETP-Anbieter selbst, sondern ein unabhängiger Treuhänder, der die Interessen der Anleger vertritt. Er wacht darüber, dass die Kryptowährung in der angegebenen Menge vorhanden ist und sicher aufbewahrt wird. Im unwahrscheinlichen Fall einer Insolvenz des Emittenten sorgt der Treuhänder für eine Rückzahlung an die Investoren. Diese Mechanismen machen physisch hinterlegte Krypto-ETPs sicher – und entsprechend beliebt bei Anlegern.
Zweifelhafte Kryptobörsen? Braucht man nicht, wenn man über ETPs in Krypto investiert
Bisher führte der Weg zum eigenen Kryptogeld über spezielle Handelsplattformen (Exchanges). Dort zahlt der Kunde zunächst ein Guthaben ein und kann dann im Gegenwert Kryptowährungen erwerben. Diese Kryptowährung kann man von der Plattform aufbewahren lassen oder in eine eigene digitale Geldbörse übertragen. Die Funktion der sogenannten Wallet übernimmt zum Beispiel eine Smartphone-App, technisch Versierte können die Codes auch auf einer Festplatte oder einer Hardware-Wallet speichern.
Diese Art, Bitcoin und andere Krypto-Vermögenswerte zu erwerben, birgt gleich mehrere Risiken – und die beginnen schon mit den Handelsplattformen selbst: Viele agieren ohne Aufsicht durch eine Behörde oder Regierung; und selbst wenn sie einer Regulation unterliegen, sind die Details für juristische Laien oft schwer zu durchschauen. Wer dagegen ein Krypto-ETP an der Frankfurter Börse kauft, kann sich darauf verlassen, dass sich der Anbieter an deutsche Buchhaltungsregeln hält und der deutschen Finanzaufsicht unterliegt.
Bei den Krypto-Handelsplattformen besteht außerdem ein Insolvenzrisiko. Wie real es ist, hat die Vergangenheit gezeigt: Gleich vier große Plattformen sind in den letzten vier Jahren zusammengebrochen – FTX, Bitfront, Genesis und BlockFi –, und auch die größte Krypto-Börse, Binance, ist in Klagen verwickelt. Meldet ein Handelsplatz Insolvenz an, kann es passieren, dass die Anleger nicht mehr an ihr digitales Vermögen kommen. Bei physisch hinterlegten Krypto-ETPs wie von CoinShares existiert dieses Verlustrisiko nicht, da der Treuhänder im Insolvenzfall die Kontrolle über die Kryptobestände übernimmt.
Passwort vergessen, Vermögen weg – dieses Risiko besteht bei ETPs nicht
Wer Bitcoin selbst aufbewahrt, geht weitere Risiken ein. Denn eine eigene digitale Brieftasche zu verwalten, ist nicht trivial. Das beginnt schon mit dem privaten Zugangsschlüssel: Diese sogenannte Seed-Phrase besteht aus einer langen, zufälligen Abfolge von Wörtern, die sich der Nutzer notieren muss. Hier gibt es keine „Passwort vergessen?-Funktion. Ist der Zettel weg, ist das gesamte Anlageportfolio weg.
Das gleiche gilt, wenn der private Krypto-Zugangsschlüssel auf einer Festplatte gespeichert werden und diese verloren geht. All das kann mit ETPs im Depot nicht passieren. Selbst wer alle Passwörter vergisst, kommt – nach einem kurzen Besuch bei der Bank oder dem Broker – wieder problemlos an sein digitales Investment.
Diesen großen Vorteilen stehen kleinere Nachteile gegenüber. Wer Krypto-ETPs kauft, kann damit zum Beispiel nicht direkt bezahlen – so wenig wie das auch mit Aktien oder Fonds möglich wäre. Außerdem: Weil physisch hinterlegtes Kryptogeld durchaus Aufwand macht – etwa bei Sicherheit und Verwaltung –, nehmen die Emittenten der ETPs eine geringe jährliche Verwaltungsgebühr.
ETPs: Mehr über die Vorteile erfahren
Beim Bitcoin-ETP von CoinShares entspricht sie 0,35 Prozent der investierten Summe, beim Ethereum-ETP verlangt CoinShares gar keine Gebühren. Ansonsten entsprechen die Kosten dem, was Anleger schon kennen und ohnehin bezahlen, wie bei jedem Wertpapiergeschäft: die Transaktionsgebühren der Hausbank und die Kosten für das Depot.
Bleibt die Frage: Was ist der beste Weg zum eigenen Bitcoin – ein ETP oder eine Kryptobörse? Das hängt vom persönlichen Anlagestil und -ziel ab. Wer technisch versiert ist, Zeit hat und sich die Bedienung einer eigenen Wallet zutraut, kann über eine Börse schnell in die Kryptowelt einsteigen und seine Kryptos ins eigene Wallet schicken. Sind die investierten Beträge relativ klein, fällt auch das Insolvenzrisiko kaum ins Gewicht.
© CoinShares
Anders sieht es für langfristig orientierte Anleger aus, die Bitcoin in ihr Investitionsportfolio neben den bestehenden Vermögenswerten bzw. Anlagen aufnehmen wollen, um sich gegen Inflation und Börsenturbulenzen abzusichern. Für sie dürfte der Kauf eines physisch hinterlegten ETPs der beste Weg sein, um sicher und ohne viel Aufwand einen Anlagebestand über ein reguliertes Finanzprodukt aufzubauen.