Warum Carlos Tavares ein Jahr vor seinem geplanten Ausscheiden als CEO von Stellantis zurücktritt

Carlos Tavares, Chief Executive Officer von Stellantis, trat überraschend zurück.

Stellantis-CEO Carlos Tavares hat das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen, gab der Autohersteller am Sonntag bekannt.

Sein Abgang erfolgt mehr als ein Jahr vor dem geplanten Ausscheiden und vor dem Hintergrund eines Kurseinbruchs an den Aktienmärkten.

Tavares hatte monatelang die Kritik von Investoren, Händlern und Gewerkschaftsmitgliedern abgewehrt.

Was passiert, wenn die Führung eines großen europäischen Automobilherstellers mit der Strategie nicht mehr übereinstimmt? Genau das ist bei Stellantis, dem Mutterkonzern von Jeep und Fiat, geschehen. Laut „Bloomberg hat CEO Carlos Tavares überraschend seinen Posten aufgegeben.

In einer Erklärung teilte Stellantis mit, dass der Vorstand des Unternehmens den Rücktritt von Tavares angenommen habe. Der Konzern dankte ihm für seine langjährigen Dienste und nannte als Hauptgrund für seinen Weggang „unterschiedliche Ansichten.

„Der Erfolg von Stellantis seit seiner Gründung beruht auf einer perfekten Abstimmung zwischen den Hauptaktionären, dem Vorstand und dem CEO“, sagte Henri de Castries, Senior Independent Director von Stellantis, in der Erklärung. „In den letzten Wochen sind jedoch unterschiedliche Ansichten aufgetaucht, die dazu geführt haben, dass der Vorstand und der CEO zu der heutigen Entscheidung gekommen sind.”

Autohersteller

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Doch was bedeutet das für Stellantis – und für die Autoindustrie?

Tavares war seit der Gründung von Stellantis im Jahr 2021 CEO, als der französische Automobilhersteller PSA Group mit Fiat Chrysler Automobiles fusionierte und das neue Unternehmen gründete – die Dachgesellschaft großer Automarken wie Jeep, Chrysler und Maserati. Er war seit dem Jahr 2014 CEO der PSA Group und erhielt dort Lob dafür, dass er das Unternehmen nach einer Beinahe-Insolvenz wieder profitabel machte.

Während Stellantis in diesem Jahr dramatische Gewinneinbrüche und Kursverluste hinnehmen musste, hatte der Vorstand des Unternehmens in einer Erklärung vom Oktober zuvor erklärt, man unterstütze Carlos Tavares „einstimmig und werde seine Funktion bis zum Ende seines Vertrags Anfang 2026 ausüben.

Dennoch hatte Business Insider US schon zuvor berichtet, dass Tavares bei seinen Versuchen, den globalen Automobilhersteller umzugestalten, in diesem Jahr zunehmender Kritik von Investoren, Händlern und Gewerkschaftsmitgliedern ausgesetzt war. Grund dafür waren Kostensenkungen, die Einstellung günstiger Automodelle und sinkende Gewinnmargen.

„Er schaffte es, alle zu verärgern

Die „Financial Times (FT) berichtete im Zuge des Rücktritts von Tavares, dass seine Vision für das Unternehmen und seine Strategie zur Umkehr des Umsatzrückgangs Gegenstand zunehmender Spannungen zwischen ihm und anderen Vorstandsmitgliedern von Stellantis gewesen seien.

„Er konzentrierte sich eher auf die kurzfristigen als auf die langfristigen Ziele des Konzerns und schaffte es damit, alle zu verärgern, berichtete eine Person, die mit den Gesprächen der Vorstandsmitglieder vertraut ist, der FT.

Eine zweite Quelle, die mit den Gesprächen des Vorstands vertraut ist, sagte gegenüber der FT, es habe „das Gefühl geherrscht, dass Carlos zu schnell vorgehe, um seinen Ruf wiederherzustellen, und damit das Risiko eingehe, in der Zukunft Probleme zu schaffen.