Zusammenfassung:Trade Republic, picture alliance / dpa; Collage: GründerszeneEs läuft gut bei Trade Republic: Zum Ja
Es läuft gut bei Trade Republic: Zum Jahreswechsel hat der Berliner Neobroker nach eigenen Angaben die Marke von 8 Millionen Kunden überschritten. Dies entspricht einer Verdopplung der Kundenzahl im Vergleich zum Vorjahr. Das für die Kunden verwaltete Vermögen stieg den Angaben zufolge um zwei Drittel auf 100 Milliarden Euro. Mit diesen Zahlen zählt sich Trade Republic zu den führenden Fintech-Unternehmen Europas. Nun will sich das Team um Gründer und CEO Christian Hecker auch international besser aufstellen.
Ein wesentlicher Treiber des Wachstums sei die Einführung neuer Produkte wie der Bezahlkarte und dem Girokonto gewesen, heißt es von Trade Republic. Innerhalb weniger Monate habe der Neobroker gut zwei Millionen Nutzer für sein Kartenangebot gewonnen. Das Girokonto, das neben der Verwaltung von Wertpapieren auch Gehaltszahlungen und Rechnungsbegleichungen ermöglicht, soll in den kommenden Monaten allen Kunden zur Verfügung stehen. Das Girokonto von Trade Republic wurde seit seiner Einführung schrittweise für die Kunden freigeschaltet. Dieser Prozess begann im Mai 2024 mit der Einführung einer eigenen Trade Republic IBAN und wurde über mehrere Monate hinweg fortgesetzt. Zudem wirbt das Fintech-Startup damit, die Zinssätze der Europäischen Zentralbank (EZB) vollständig an seine Kunden weiterzugeben, was ebenfalls zur Vermögenssteigerung beigetragen habe.
Trade Republic will außerhalb Deutschlands wachsen
Weiteres Kundenwachstum soll zukünftig auch aus anderen europäischen Ländern kommen. So hat Trade Republic bereits nationale Bankniederlassungen in Frankreich, Spanien und Italien eröffnet. Auf diesem Weg will das Unternehmen nach eigenen Angaben besser auf die lokalen Märkte eingehen. Zum Beispiel: In Frankreich bietet Trade Republic als erste Bank einen provisionsfreien Sparplan für das staatliche Spardepot PEA an, das steuerliche Vorteile für Anleger bietet. Ähnliche Angebote sollen in den kommenden eineinhalb Jahren in weiteren europäischen Ländern eingeführt werden, heißt es von Trade Republic.
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Trotz der Wachstumsmeldungen sieht sich das deutsche Vorzeige-Fintech derweil einigen Herausforderungen gegenüber. Etwa plant die EU, „Payment for Order Flow (PFOF) bis 2026 zu verbieten. Dabei handelt es sich um eine Praxis, bei der Trade Republic etwa von Handelsplätzen Rückvergütungen für weitergeleitete Kundenaufträge erhält und die etwa ein Drittel der Erträge des Fintechs ausmacht. Das Unternehmen arbeitet laut Frontmann Christian Hecker bereits daran, die Auswirkungen dieses Verbots abzufedern.
Kunden bemängeln Support
Auch von Seiten der Kunden hatte es zuletzt Kritik gegeben. Diese bemängelten etwa die Erreichbarkeit und Reaktionsgeschwindigkeit des Supports. Gegenüber dem Focus erklärte Hecker, sich dieser Problematik bewusst zu sein. So habe Trade Republic in den letzten Monaten verstärkt in den Kundenservice investiert, unter anderem durch die Einrichtung mehrerer europäischer Servicecenter und den Ausbau von Self-Service-Tools in der App. Dennoch habe der Service des Fintechs dem Kundenwachstum nicht standgehalten.
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Unter dem Strich schloss Trade Republic das Jahr 2024 nach eigenen Angaben profitabel ab und erzielte dabei einen „signifikant höheren Gewinn als im Vorjahr. Da hatte der Berliner Neobroker Trade Republic erstmals einen Gewinn von rund 14 Millionen Euro erwirtschaftet. Trotz der geplanten Investitionen ins Auslandsgeschäft und den Kundenservice, stellt das Fintech für 2025 wieder ein profitables Ergebnis in Aussicht.
Warum Christian Hecker so optimistisch ist? Vor allem die Rentenproblematik in Deutschland, zusammen mit ungenutzten Sparpotenzialen in Europa, biete aus seiner Sicht eine starke Basis für weiteres Wachstum. Das Unternehmen wolle eine größere Kundengruppe für den Kapitalmarkt gewinnen und einen Fokus auf langfristige Sparmodelle legen.