Zusammenfassung:Die CDU/CSU verliert in Umfragen: Friedrich Merz, Kanzlerkandidat der Union und CDU-Vorsitzender.Pic
Die Forderung der CDU/CSU nach einer härteren Migrationspolitik hat bitteren Streit ausgelöst. Auch, weil die Union im Bundestag die Zustimmung der AfD akzeptierte. Wie denken die Deutschen darüber?
Die Umfragen ergeben ein geteiltes Bild. Inhaltlich stimmt eine große Mehrheit den Vorschlägen der Union zu. Ihr Umgang mit der AfD wird aber skeptischer beurteilt.
In neuen Wahlumfragen verliert die Union. Bei Forsa sackte sie sogar auf den niedrigsten Wert seit eineinhalb Jahren. Zulegen können Grüne, Linke und BSW.
Im Wahlkampf zur Bundestagswahl fordert die CDU/CSU eine härtere Migrationspolitik. Dazu brachte sie mehrere Anträge in den Bundestag ein – und nahm für eine Mehrheit erstmals die Zustimmung der AfD in Kauf. Das sorgt für erbitterten Streit, sowohl um die Migration also auch den Umgang mit der AfD. Was denken die Deutschen darüber? Und wie wirkt sich der Streit in den Wahlumfragen aus? Dazu liegen jetzt die ersten aktuellen Umfragen vor.
Die CDU/CSU verliert – aber nicht die AfD profitiert
Sie kommen von den Instituten Forsa und Insa und wurden nach der turbulenten Woche im Bundestag erhoben. Die CDU/CSU bleibt darin zwar deutlich in Führung. Bei Forsa büßt die Union zur Vorwoche aber zwei Prozentpunkte ein und kommt nur noch auf 28 Prozent. Dies ist ihr schlechtester Wert seit dem Herbst 2023. Seit Jahresbeginn hat die CDU/CSU um Spitzenkandidat Friedrich Merz bei Forsa vier Prozentpunkte verloren. Wer profitiert bisher von dem Streit? Es ist nicht die AfD. Sie bleibt in der Umfrage mit 20 Prozent auf Platz zwei. Auf Platz drei bleibt auch die Kanzlerpartei SPD unverändert bei 16 Prozent.
Jeweils einen Prozentpunkt zulegen können die Grünen (auf 15 Prozent), die Linke (5 Prozent), und das BSW (4 Prozent). Wie die Linke und das BSW muss auch die FDP mit unverändert vier Prozent um den Einzug in den Bundestag bangen. Dafür sind fünf Prozent der Stimmen nötig. In der aktuellen Insa-Umfrage liegt die Union mit 30 Prozent auf dem Wert der Vorwoche. Die AfD kommt unverändert auf 22 Prozent. Die SPD verliert einen Punkt auf 16 Prozent. Auch bei Insa legen die Grünen auf jetzt 13 und die Linke auf jetzt 5 Prozent leicht zu. Das BSW kommt auf 5,5, die FPD auf 4,5 Prozent.
Politbarometer: Mehrheit für Vorschläge der Union
Das ZDF-Politbarometer ergibt ein interessant geteiltes Bild. Inhaltlich gibt es eine breite Zustimmung für viele Vorstöße der CDU/CSU zur Migration. Asylbewerber an der Grenze leichter zurückzuweisen zu können, halten 63 Prozent der Befragten für richtig. 33 Prozent sind dagegen. Dauerhafte Kontrollen an den Grenzen will mit 56 Prozent eine klare Mehrheit. Zu der Forderung, zur Ausreise verpflichtete Menschen in Abschiebehaft zu nehmen, halten sich Zustimmung und Ablehnung die Waage.
Inhaltlich: Hohe Zustimmung zu den Vorschlägen der Union.
ZDF
Ausgeglichen ist das Meinungsbild auch bei Frage, ob es richtig war, dass Friedrich Merz den Antrag der CDU/CSU im Bundestag mit den Stimmen der AfD durchgesetzt hat. Von allen Befragten finden das 47 Prozent gut und 48 Prozent nicht gut. Unter den Unionsanhängern finden die Mehrheit von 66 Prozent das Vorgehen richtig. Doch auch 28 Prozent der Anhänger von CDU/CSU sind damit nicht einverstanden.
ZDF
Die Daten für das Politbarometer erhob die Forschungsgruppe Wahlen vom 27. bis 29. Januar, also vor oder am Tag der Abstimmung im Bundestag. Wie sich die Ereignisse auf die Zustimmung zu den Parteien auswirken, lässt sich also noch kaum auswerten. Die Sonntagsfrage ergab nur geringe Verschiebungen. Die Union büßte leicht um einen Prozentpunkt ein, liegt aber mit 29 Prozent weiter klar vorn. Die AfD blieb bei 21 Prozent, die SPD bei 15 und die Grünen bei 14 Prozent. Linke (5 Prozent), FDP (4 Prozent) und BSW (4 Prozent) müssten um den Einzug ins Parlament bangen.
ARD-Deutschlandtrend: Mehrheit für Forderungen der CDU/CSU zur Begrenzung der Migration
Laut dem ARD-„Deutschlandtrend unterstützen gut zwei Drittel der Wahlberechtigten den Vorstoß der CDU/CSU, an Deutschlands Grenzen wieder dauerhafte Kontrollen einzuführen. Eine Minderheit von 27 hält das für keine gute Idee.
ARD, Infratest Dimap
Eine Mehrheit von 57 Prozent findet auch die Forderung der Union richtig, dass Menschen ohne gültige Einreisepapiere der Zutritt nach Deutschland grundsätzlich verwehrt wird. Für 33 Prozent geht diese Maßnahme in die falsche Richtung.
ARD. Infratest Dimap
Mehr als zwei Drittel (68 Prozent) äußerten die Meinung, Deutschland solle weniger Flüchtlinge aufnehmen als aktuell. 22 Prozent meinen, Deutschland solle weiterhin so viele Flüchtlinge aufnehmen wie derzeit.
Die Befragung für den Deutschlandtrend führte Infratest Dimap ebenfalls vom 27. bis 29. Januar durch. Nach dem Verhalten der Union zur AfD wurde nicht ausdrücklich gefragt. In der Sonntagsfrage büßte die CDU/CSU einen Punkt auf 30 Prozent ein. Die AfD blieb bei 20 Prozent. Die Grünen schlossen mit 15 Prozent zur SPD auf. Die Linke kommt im Deutschlandtrend nach mehr als einem Jahr wieder auf fünf Prozent. Sie muss aber ebenso wie die FDP und das BSW um den Einzug in den Bundestag bangen.
Alle aktuellen Umfragen der acht wichtigsten Meinungsforschungsinstitute mit Grafiken, Tabellen und Trend findet ihr in diesem Artikel.
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RTL: 24 Prozent wollen ihre Wahlentscheidung jetzt überdenken
Nach dem aktuellen RTL/ntv-„Trendbarometer befürworten es 46 Prozent, dass die CDU/CSU bei der Abstimmung im Bundestag zur Migration die Zustimmung der AfD in Kauf genommen hat. Eine Mehrheit von 50 Prozent findet das aber falsch und meint, die Union hätte das nicht tun sollen.
40 Prozent erwarten durch dieses Verhalten eher negative Folgen für die Union bei Bundestagswahl. Doch auch 31 Prozent sind der Meinung, dass dies der Union eher nützen wird. 24 Prozent der Befragten wollen aufgrund der Entwicklung der vergangenen Tage ihre Wahlentscheidung überdenken.