Zusammenfassung:Xi Jinpings Wunsch nach Kontrolle steht einer Marktöffnung im Weg – zur Enttäuschung deutscher Unter
Xi Jinpings Wunsch nach Kontrolle steht einer Marktöffnung im Weg – zur Enttäuschung deutscher Unternehmen.
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Chinas Notenbank stemmt sich gegen die andauernde Wirtschaftsschwäche mit einer Lockerung der Geldpolitik.
Mit Zinssenkungen soll vor allem der krankenden Immobilienwirtschaft geholfen werden.
Deutsche Unternehmen sind währenddessen enttäuscht: Ihre Hoffnungen auf eine Marktöffnung und Gleichbehandlung ausländischer Unternehmen wurden vergangene Woche auf dem „Dritten Plenum der Kommunistischen Partei enttäuscht.
Chinas Notenbank stemmt sich gegen die andauernde Wirtschaftsschwäche mit einer Lockerung der Geldpolitik. Nach Angaben der Zentralbank sinkt der einjährige Kreditzins von 3,45 auf 3,35 Prozent und die entsprechende fünfjährige Loan Prime Rate von 3,95 auf 3,85 Prozent. Der mittelfristige Zins ist vor allem für die Immobilienwirtschaft wichtig, da er ein Referenzzinssatz für Immobiliendarlehen ist.
Nach einem langen Boom, in dem auch viele Geisterstädte entstanden waren, lastet der schwache Immobilienmarkt schon länger auf der Wirtschaft Chinas sowie der Weltwirtschaft.Zudem wurde der einwöchige Reverse-Repo-Satz erstmals seit fast einem Jahr gesenkt, und zwar um 10 Basispunkte auf 1,7 Prozent. Der Satz ist für kurzfristige Geschäfte mit den Geldhäusern relevant, allerdings nicht so bedeutend wie der Hauptleitzins MLF.
Deutsche Unternehmen enttäuscht vom „Dritten Plenum der Kommunistischen Partei Chinas
Für deutsche Unternehmen ist die Maßnahme der Notenbank unbefriedigend. Sie wünschen sich, dass China sich in Richtung Marktöffnung und Gleichbehandlung ausländischer Unternehmen bewegt. Chinas Führung wolle mehr Wirtschaftswachstum und wisse, dass an der Öffnung der Märkte kein Weg vorbeiführt, sagte Maximilian Butek, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Handelskammer in Ostchina. Diese Öffnung beiße sich aber mit dem Streben der Partei nach mehr Kontrolle.
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Vergangene Woche nahm Butek am „Dritte Plenum“ der Kommunistischen Partei Xi Jinpings teil. Das Treffen findet in der Regel nur alle fünf Jahre statt und gilt als Schlüsseltermin zur Festlegung von Reformen. Das Plenum habe nicht zur Auflösung dieses Widerspruchs beigetragen, „sondern hat diesen noch verstärkt”, so Butek. Eine national ausgerichtete Wirtschaftspolitik sei für deutsche Firmen problematisch, weil sie weiter an den Rand gedrängt werden könnten.
Laut Butek zeigten sich deutsche Unternehmen von den Ergebnissen des wichtigen Treffens zum künftigen Wirtschaftskurs der zweitgrößten Volkswirtschaft dementsprechend enttäuscht. Sie hätten sich „mehr Orientierung sowie eine Konkretisierung der bereits angekündigten Konjunkturförderungsmaßnahmen erhofft, so Butek.
Wenig Öffnung, mehr Kontrolle
„Der Befreiungsschlag ist ausgeblieben, stattdessen erleben wir eine Politik, die im Zeichen von Kontinuität steht, sagte Butek. Deutsche Unternehmen in China müssten weiterhin einen langen Atem beweisen. Man müsse in einem Marktumfeld bestehen, „was sich in absehbarer Zeit kaum verbessern wird.
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Neben dem starken Konkurrenzdruck seien es vor allem das geringe Vertrauen im Markt sowie zögerliche Investitionen im Privatsektor, die deutschen Unternehmen in China zu schaffen machten. Auch Hoffnungen in Richtung Marktöffnung und Gleichbehandlung ausländischer Unternehmen seien enttäuscht worden.