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Rezessionsängste haben die wichtigsten Indizes seit Donnerstag nach unten gezogen.
Schwache Daten zum verarbeitenden Gewerbe und zum Arbeitsmarkt in den USA tragen zum Ausverkauf der Märkte bei und schüren wirtschaftliche Bedenken.
Experten sehen Kaufgelegenheiten bei US-Großunternehmen, japanischen Aktien und Dividendenanlegern.
Rezessionsängste haben den Aktienmarkt am Donnerstag nach unten gezogen. Die Anleger verdauten gerade eine Welle von schlechten Wirtschaftsdaten. Alle drei großen Indizes wurden in Mitleidenschaft gezogen. Zu Beginn des Dienstags lag der S&P 500 um 2,97 Prozent im Minus, der Dow um 2,6 Prozent und der technologielastige Nasdaq um 3,39 Prozent im Minus für diese Woche.
Der Optimismus der Marktteilnehmer wurde offenbar überrumpelt. Denn die wichtigsten Daten zum verarbeitenden Gewerbe und zur Beschäftigung in den USA fielen schwächer aus als erwartet. Am Donnerstag lag der Index des Institute for Supply Management für das verarbeitende Gewerbe im Juli bei 46,8 Prozent, was eine Schrumpfung und den niedrigsten Stand seit November 2023 widerspiegelt. Die Auftragseingänge waren ebenfalls rückläufig, was auf eine schwächere Nachfrage hindeutet.
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Der Donnerstag brachte weitere negative Nachrichten vom US-Arbeitsmarkt. Die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA für die Woche bis zum 27. Juli stieg gegenüber der Vorwoche um 14.000 auf 249.000. Am Freitag zeigte der Arbeitsmarktbericht der USA für Juli einen Anstieg der Arbeitslosenquote von 4,1 auf 4,3 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Oktober 2021.
In Anbetracht der schwachen Daten der letzten Woche sagten Chief Investment Officers und Top-Strategen, dass der Markt überreagiert und sie dies als Kaufgelegenheit nutzen.
„Wenn die Märkte abverkaufen, sind die Renditeaussichten unter sonst gleichen Bedingungen günstiger, und deshalb nehmen wir langsam aber sicher etwas von dem Aktienrisiko zurück, das wir zu Beginn des Ausverkaufs untergewichtet hatten, sagte Philip Straehl, Chief Investment Officer von Morningstar Wealth in Amerika.
Was die Wirtschaftsdaten wirklich sagen
Die gute Nachricht ist, dass es sich bei den Arbeitslosenzahlen möglicherweise nicht um einen neuen Trend handelt. Stattdessen ist es eher ein Ausreißer. Das zeigen die Aktienstrategen von Goldman Sachs in einer Notiz vom vierten August. Unter der Leitung von Jan Hatzius hoben sie einen wichtigen Punkt hervor: 70 Prozent des Anstiegs der Arbeitslosigkeit im Juli waren auf vorübergehende Entlassungen zurückzuführen.
Auch die Daten für das verarbeitende Gewerbe sind nicht so vorhersehbar, wie es auf den ersten Blick scheint.
„Die ISM-Zahlen sind seit etwa zwei Jahren schwach, und sie haben sich nicht wirklich auf die gesamte US-Wirtschaft ausgewirkt, da fast zwei Drittel des US-BIP auf den Konsum im Dienstleistungssektor entfallen“, sagte Alicia Levine. Sie ist die Leiterin der Abteilung Anlagestrategie und Aktien bei BNY Wealth. „Aber die ISM-Daten des verarbeitenden Gewerbes können ein Frühindikator für die S&P-Erträge sein, insbesondere die Zahl der neuen Aufträge.”
Levine ist der Meinung, dass der Aktienmarkt überreagiert. Sie bezeichnet diesen Ausverkauf als „eine Wachstumsangst ohne Rezession. Der S&P 500 bleibt in guter Verfassung. Der durchschnittliche jährliche Abschlag für den Index beträgt zwölf Prozent. Dennoch liegt er im bisherigen Jahresverlauf immer noch um neun Prozent höher. In der Zwischenzeit sind August und September historisch gesehen schwächere Monate für den Aktienmarkt.
Dennoch stellt sie sich auf eine erhöhte Volatilität ein, da die Wirtschaftsdaten weiterhin eintrudeln. Was hat sich also geändert? Vor allem die Erwartung weiterer Zinssenkungen. Levine rechnet mit drei Zinssenkungen bis zum Jahresende um jeweils 25 Basispunkte im September, November und Dezember. Das sind insgesamt also 75 Basispunkte. Sollte sich der Arbeitsmarktbericht dramatisch abschwächen oder weniger als 100.000 neue Arbeitsplätze schaffen, könnte es sogar zu einer Senkung um 100 Basispunkte kommen, davon 50 Basispunkte im September, sagte sie.
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Gelegenheiten zum Investieren
Levine will erst einmal weitere Kursverluste abwarten, bevor sie diesen Abschwung als Gelegenheit nutzt, um Kapital zu investieren.
Straehl von Morningstar hat bereits eine Vorstellung davon, wo sein Team auf Schnäppchenjagd gehen wird. In dieser Runde ist er an zwei Schlüsselbereichen interessiert: US-Großunternehmen und japanische Aktien.
Vor dem Donnerstag sah der breite Markt nicht besonders gut aus. Aber der Ausverkauf bot eine Gelegenheit, wieder in US-Großunternehmen und Wachstumswerte zu investieren. Straehl hält auch nach Kaufgelegenheiten auf dem japanischen Markt Ausschau, der aufgrund des starken Anstiegs des Yen starke Verkäufe verzeichnete. Zuvor hatte er seine Positionen auf dem japanischen Markt abgebaut. Die Kurskorrektur hat ihn jedoch veranlasst, diese Strategie zu überdenken. Die größten Chancen liegen in den am stärksten betroffenen Sektoren wie exportorientierten Unternehmen und Banken.
Schaut auf die Absichten der Unternehmen
Für Simeon Hyman, einen globalen Anlagestrategen bei ProShares, ist jetzt alles billig, außer den „Magnificent Seven. Bei den führenden Big Tech-Unternehmen macht der Ausverkauf nur eine winzige Delle in ihre Bewertungen. Für ihn stellt sich die Frage, wie man unterscheiden kann, was aus gutem Grund oder ohne guten Grund zurückgelassen wurde. Es gibt viele Möglichkeiten, diese Frage zu beantworten. Aber sein Vorschlag ist, sich an Dividendenwerte zu halten. Auf diese Weise könnt ihr die Gelegenheit nutzen, um in Qualitätsaktien zu investieren und nicht nur solche, die zu den Schnäppchen zählen.
„Wenn ihr nach Unternehmen sucht, bei denen es wahrscheinlicher ist, dass sie ihre Fundamentaldaten beibehalten, warum schaut ihr nicht einfach darauf, was die Unternehmen euch sagen“, rät Hyman. „Wenn ein Unternehmen einen Aktienrückkauf durchführt, wie es viele Technologieunternehmen getan haben, sagen sie damit, dass sie im letzten Jahr ein gutes Jahr hatten. Wenn ein Unternehmen jedoch seine Dividende erhöht, wie es die Dividendenaristokraten tun, dann sagen sie damit, dass sie zuversichtlich in die Zukunft blicken, denn es ist ein zukunftsorientiertes Engagement.”
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Hyman bezeichnet diejenigen Unternehmen als Züchter, die seit mindestens 25 Jahren in Folge steigende Dividenden ausschütten. Ihre lange Erfolgsbilanz bedeutet, dass sie ihre Dividenden in einem unglaublich schwierigen Umfeld gesteigert haben. Das bedeutet, einschließlich der großen Finanzkrise und der Pandemie. Dies sei nur möglich gewesen, weil sie über verschiedene Qualitätsmerkmale verfügten, darunter Cashflow, Gewinnwachstum und eine insgesamt starke Bilanz.
In Wert- und Qualitätsaktien investieren
Seid ihr kein Fan von Dividendentiteln, beschäftigt euch aber gerne mit Daten? Dann ist der Ansatz von Donald Calcagni vielleicht eher etwas für euch. Der Chief Investment Officer bei Mercer Advisors sagt, dass dies eine gute Zeit ist, in Wert- und Qualitätsaktien zu investieren. Konzentriert euch dafür auf die höheren Zahlen in der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens.
Kurz gesagt, die Anleger müssen sich von der Betrachtung einfacher Kurs-Gewinn-Verhältnisse lösen und sich die Einnahmen und die operative Rentabilität eines Unternehmens ansehen, um festzustellen, wie gesund sein Kerngeschäft ist. Je weiter man sich in der Gewinn- und Verlustrechnung nach unten bewegt und Posten wie Verwaltungskosten und nicht zahlungswirksame Posten wie Abschreibungen einbezieht, desto mehr Spielraum für Manipulationen gibt es, stellte er fest.
Er fügte hinzu, dass dieser Ansatz auch verwendet werden kann, um Value-Aktien in entwickelten Märkten zu finden.
„Wenn man sich die Bewertungen von Nicht-US-Aktien ansieht, werden sie mit dem 13-fachen des Gewinns gehandelt, sagte Calcagni. „Ich würde also sagen, dass die Anleger ihre Allokation in Nicht-US-Aktien derzeit sorgfältig überdenken sollten, insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Dollar ziemlich stark ist.