Zusammenfassung:Die Lichter in den Büros des Commerzbank Towers in Frankfurt am Main leuchten am Abend.picture allia
Die Lichter in den Büros des Commerzbank Towers in Frankfurt am Main leuchten am Abend.
Unicredit erhöht ihre Beteiligung an der Commerzbank auf rund 28 Prozent, davon 18,5 Prozent über Finanzinstrumente.
Die italienische Großbank plant, die Beteiligung auf 29,9 Prozent auszubauen und betont ihr Engagement als Investment.
Die Bundesregierung lehnt die Übernahmepläne der Unicredit ab und hat entschieden, vorerst keine Commerzbank-Aktien mehr zu verkaufen.
Die italienische Großbank Unicredit baut ihre Beteiligung über Finanzinstrumente an der Commerzbank aus. Die Gesamtposition betrage nun rund 28 Prozent, teilte die Unicredit in Mailand mit. Knapp ein Drittel davon halten die Italiener eigenen Angaben zufolge über direkte Beteiligungen, die übrigen 18,5 Prozent über Finanzinstrumente.
Der Schritt stehe im Einklang mit dem Ziel, die Beteiligung auf 29,9 Prozent auszubauen und unterstreiche den Glauben an einen starken deutschen Bankensektor. Zugleich betont Unicredit weiter, dass ihr Commerzbank-Engagement derzeit lediglich als Investment zu betrachten sei. Die Position habe zudem keine Auswirkungen auf ein paralleles Übernahmeangebot für die italienische Banco BPM.
Commerzbank: Unicredits Einstieg in Etappen
Die Unicredit hatte Anfang September den Teilausstieg des Bundes genutzt und war im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Die Unicredit hatte sich zunächst über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren Anteil von 9 auf 21 Prozent aufzustocken. Dies musste aber noch von der Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) genehmigt werden.
Zugleich hat die Unicredit die Erlaubnis beantragt, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Ab 30 Prozent wäre sie verpflichtet, ein öffentliches Übernahmeangebot vorzulegen.
Der Bund hat entschieden, bis auf weiteres keine Commerzbank-Aktien mehr zu verkaufen. Er hatte die Commerzbank im Zuge der Finanzkrise gestützt. Die Bundesregierung lehnt die Übernahmepläne der Unicredit ab. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach im September von einer „unfreundlichen Attacke. Im Zuge des Einstiegs der Unicredit war auch Kritik am Aktienverkauf des Bundes aufgekommen.
Unicredit-Chef Andrea Orcel hat immer wieder betont, er sehe umfangreiche Synergien zwischen der Commerzbank und der Mailänder Großbank. Die Gewerkschaft Verdi befürchtet im Fall einer Übernahme einen Kahlschlag bei der Commerzbank mit ihren etwa 42.000 Beschäftigten und verweist auf die Übernahme der Hypovereinsbank (HVB) durch die Unicredit im Jahr 2005, die bei dem Münchner Institut zu einem Schrumpfkurs